Keine Schule der Gestaltung hat mehr die Geschichte des Designs beeinflusst als das Bauhaus. Es hatte in Weimar und Dessau seine Heimat und strahlt bis heute in viele Bereiche der Gestaltung. Wohl gemerkt DAS Bauhaus gab es nie, aber vermutlich beruht seine Stahlkraft auf der Vielzahl an Künstler:innen und Gestalter:innen mit ihrer individuellen Formensprache. Bei FORMOST schätzen wie Marianne Brandt genauso wie Walter Gropius, Margarethe Reichardt, Wilhelm Wagenfeld, Alma Siedhoff-Buscher oder Hans Przyrembel und die vielen anderen Bauhäusler.
Am 12. April 1919 unterzeichnet Walter Gropius seinen Vertrag als Direktor des Bauhauses, vormals Großherzoglich Sächsische Hochschule für bildende Kunst in Weimar. Formell vereinigt er sie mit der bereits 1915 aufgelösten Kunstgewerbeschule und gibt ihr den neuen Namen: Staatliches Bauhaus in Weimar.
Im gleichen Monat erscheint das Manifest, in dem Gropius mit dem Pathos des Aufbruchs nach dem Ende des ersten Weltkriegs sein Programm verkündet. Gropius fordert keinen neuen Stil oder eine neue Kunst, sondern, sehr viel grundsätzlicher, eine Reform der künstlerischen Arbeit.
Das Bauhaus strebte eine Form des Einheitskunstwerks an: Die Wiedervereinigung der werkkünstlerischen Disziplinen – Bildhauerei, Malerei, Kunstgewerbe und Handwerk – zu einer neuen Baukunst.
Obwohl utopisch in der Zielsetzung, bringt Gropius‘ Programm nach 1923 eine Hinwendung zu allgemein Gültigem, Verbindlichem und zu den Erfordernissen des praktischen Lebens.
Im Sinne „ Kunst und Technik – eine neue Einheit“ formulierte Gropius ein neues Konzept: weg von der Romantik, hin zur Industrie, um funktionale und preiswerte Prototypen für breite Bevölkerungskreise zu entwerfen. Das eigentliche Bauhaus, wie man es später kannte, wurde geschaffen. Und damit präsentierte es sich in einer Leistungsschau, für die nicht nur das Direktorenzimmer von Walter Gropius, sondern auch das "Musterhaus am Horn" entstanden.
Die Sogwirkung der Schule war groß. Namhafte Künstler wie Oskar Schlemmer, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Marianne Brandt, Wilhelm Wagenfeld, Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe wurden an das Bauhaus gerufen und bildeten dort die Studierenden in diversen Fachdisziplinen aus – von der Bildhauerei über die Malerei bis hin zum Handwerk.
Aufgrund von Anfeindungen seitens rechtskonservativer Kreise, zog das Bauhaus Weimar im Jahr 1925 nach Dessau um und wurde schließlich im Jahr 1932 nach Berlin verlegt. Doch auch dort musste die Schule aufgrund der politischen Lage wenige Monate später dauerhaft schließen.
Viele Bauhäusler wurden durch die Unterdrückungspolitik der Nationalsozialisten ins Exil nach Frankreich, Großbritannien, in die Schweiz oder die USA getrieben und gründeten dort eigene Schulen, an denen sie weiter Bauhaus oder "International Style" lehrten - die Klarheit der Form. Trotz Kritik und Gegenbewegungen konnten sich so die gestalterischen Prinzipien des Bauhauses durchsetzen, die Architekten, Designer und Künstler bis heute beeinflussen. Das Jubiläum 2019 spricht für den Erfolg dieses Konzeptes - seit 100 Jahren prägen schnörkellose Funktionalität und die Liebe zu puristischer Ästhetik und klarer Geometrie das Kunst- und Industriedesign weltweit. Bis heute ist die Effizienz und Nützlichkeit eines Produktes maßgebend für das Bauhaus-Design, Ästhetik und künstlerischer Ausdruck sollen ausschließlich von der Funktion des Produktes geprägt sein.