Frauen am Bauhaus
Im 19. Jahrhundert hatten Frauen in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen zu Kunstakademien keinen Zugang; sie konnten lediglich Privatunterricht nehmen. Mit dem Beginn der Weimarer Republik erlangten Frauen das Wahlrecht und die Lehrfreiheit. Als Walter Gropius 1919 in Weimar das Staatliche Bauhaus eröffnete, wurden Frauen der Kunsthochschule zugelassen. Nun ist es nicht so gewesen, dass Marianne Brandt oder Margaretha Reichardt in ihrer damaligen Bekanntheit ihren männlichen Kollegen weit nachstanden - wahrlich nicht. Der Männerüberschuss wundert schon, wenn man weiß, dass unter den Studierenden Parität herrschte.
So liegt es an uns, die Frauen und ihre Rolle am Bauhaus weiter sichtbar zu machen. Im Folgenden wollen wir ihre Produkte bei FORMOST vorstellen.
Für uns DIE Industriedesignerin.
Durch ihr besonderes Interesse an der funktionalen Form erweckt sie in der Industrie große Nachfrage und behauptet sich als erste Frau in einer Domäne der Männer.
Bereits vor dem Bauhaus studierte Marianne Brandt in Weimar an einer privaten Hochschule und an der Hochschule für Bildende Kunst. Marianne Brandt erkämpfte sich die Möglichkeit, ihre Ausbildung in der Metallwerkstatt fortzuführen. Unter dem Meister László Moholy-Nagy entwarf sie in Weimar zunächst Einzelstücke wie das Kaffee- und Teeservice oder auch den geometrischen Aschenbecher, die in Handarbeit gefertigt wurden. Mit der neuen Zielausrichtung des Bauhauses „Kunst und Technik - eine neue Einheit“ ab 1923 orientierte sich die Metallwerkstatt und auch Marianne Brandts Arbeit an der industriellen Fertigung.
In Dessau war besonders die Zusammenarbeit mit der Leipziger Firma Körting & Mathiesen AG (Kandem) von Bedeutung. Brandt entwickelte Prototypen von Lampen, die dann in Serie produziert wurden. Ab 1928 leitete Marianne Brandt die Metallwerkstatt für ein Jahr.
Neben ihrer Entwurfsarbeit in dieser Werkstatt setzte sie sich auch theoretisch mit den Fragen der Gestaltung auseinander. Darüber hinaus war sie auch Fotografin und Malerin.
Designerin des Bauhauses und Expertin für (kindliches) Spielen und Lernen
Schon zu ihrer Studienzeit fiel sie durch ihre besonders ausgefallenen Ideen und hohe Fertigungspräzision auf.
© Angermuseum Erfurt, Nachlass Margaretha Reichardt