Haus des Volkes - Das Bauhaushotel
Für Freude der Bauhausarchitektur findet sich eines der größten realisierten Projekte der Dessauer in Thüringen. Unweit der Bahnstrecke von Leipzig nach Nürnberg erhebt sich in Probstzella ein gut erhaltenes Gesamtkunstwerk das direkt vom Dessauer Bauhaus entwickelt wurde und nach Jahrzehnten der Zernutzung in den letzten Jahren schrittweise restauriert wird.
Für Freude der Bauhausarchitektur findet sich eines der größten realisierten Projekte der Dessauer in Thüringen. Unweit der Bahnstrecke von Leipzig nach Nürnberg erhebt sich in Probstzella ein gut erhaltenes Gesamtkunstwerk das direkt vom Dessauer Bauhaus entwickelt wurde und nach Jahrzehnten der Zernutzung in den letzten Jahren schrittweise restauriert wird.
Kennt man die Touristenströme ins Dessauer Gartenreich, erwartet man im sehr verkehrsgünstig gelegenen Hotel, inmitten wunderbarer Urlaubslandschaften, überbuchte Zimmer oder Preise, die dies verhindern.
Wenn man dann als einziger Gast von einem perfekten Service liebevoll betreut wird, zu Preisen bei denen der Jugendherbergsverband gerade ein Doppelzimmer herausrückt, staunt man ungläubig.
Man könnte einen Urlaub hier planen oder Tagungen in fast jeder Größenordnung und auch auf Hochzeiten ist man gut vorbereitet.
Mein Tipp wäre ein erster Zwischenstopp auf einer Bahnreise. Wenn man an einem sonnigen Nachmittag in Probstzella den Zug verlässt und die wenigen Schritte zum Haus des Volkes geht, betritt man eine andere Welt.
Die Architektur ist formgewordenes, ästhetisches und politisches Denken, das bis heute konfrontiert. Auch wenn man in der Restaurierungsphase scheinbar nicht gleiche Mittel und Expertise wie die Dessauer hatte, kann der erfahrene Besucher sich leicht in die Bauzeit zurückdenken.
Ein hauseigenes Museum und viel originale Substanz hilft zusätzlich. Spätere Bauschichten und Inventar sind leicht zu identifizieren und die unglaubliche Menge an Originalem verkraftet diese mühelos.
Um es noch einmal zu betonen. Es handelt sich beim Haus des Volkes vom
Bauhausler Alfred Arndt nicht um ein vom Bauhaus inspiriertes Bauwerk,
sondern Arndt mobilisierte Schüler und Kollegen während seiner Zeit in
Dessau für dieses Großprojekt.
Auf internationalen Ausstellungen stand es repräsentativ für einen
umgesetzten, sozialpolitisch motivierten Hotelbau der Dessauer, der weit
mehr als ein Hotel sein wollte.
Große Säle für Konzerte, Tagungen oder Theater erzählen noch heute vom
ganzheitlichen Ansatz mit dem bis 500 Menschen Urlaub machen sollten.
Die Millionärssuite fehlt natürlich genauso wie andere sozioökonomische Differenzierungen der Gäste.
Dass trotzdem Großzügigkeit das gesamte Raumprogramm bestimmt, empfindet man heute so politisch, wie es zur Bauzeit gedacht war.
Auch wenn die Sanierung noch nicht vollständig
abgeschlossen ist, kann man das Haus heute schon genießen.
Die Zimmer sind liebevoll ausgestattet und wie man auch für einen
einzigen Gast das hervorragende Frühstücksbüffet wirtschaftlich
bereitet, bleibt das Geheimnis der Betreiber. Zur Zeit sind
Hochzeitsgesellschaften und Tagungen das Kerngeschäft, aber auch der
Individualtourist ist sehr willkommen.
Dass ehemalige Gäste auch die Sammlung des Hausmuseums bereichert haben,
zeigt das feine Netzwerk über die Welt, das die Bauhausidee bis heute
spinnt.
Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe wie der Rennsteig, das
Grüne Band, der Geopark goldenes Schiefergebirge oder der Naturpark
Thüringer Wald /Frankenwald und Thüringer Schiefergebirge laden
natürlich auch zu einem längeren Urlaub ein.
Wenn jeder Designfreund erst einmal einen Testbesuch macht, bin ich mir
sicher, dass in einigen Jahren wieder sehr angenehme Besucher den großen
Garten beleben und ihre Gemeinsamkeiten und Ansprüche an Baukunst und
Lebenskunst entdecken.
Bis dahin kann man den Luxus genießen, dieses Bauwerk ganz allein zu
erleben, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten.