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Unser Spiel - unser Fest - unsere Arbeit

News & Stories — 14. April 2024
Das Bauhaus und die dort entstandenen Objekte und Produkte sind heute vor allem für ihre Funktionalität und Klarheit bekannt. Diese klare Formensprache gab es aber nicht von Anfang an. Zu Beginn in Weimar war das Bauhaus vor allem durch ein Suchen, Experimentieren und Spielen gekennzeichnet.

„Unser Spiel - unser Fest - unsere Arbeit“ lautete der Titel der Antrittsvorlesung von Johannes Itten, der seine Lehrtätigkeit am Bauhaus im Oktober 1919 begann und den legendären Vorkurs einführte. 


Ittens Vortrag beschreibt das pädagogische Grundprinzip der einflussreichen Kunst- und Designschule: Spielen als integraler Bestandteil der kreative Philosophie. Zentral war dabei das Experimentieren und die künstlerische Entfaltung, die nicht zweckgebunden war.


Das Prinzip des Spiels und Spielen zeigte sich in vielen Bereichen: insbesondere im Vorkurs. Dieser Kurs war dem eigentlichen Studium vorangestellt und vermittelte den Studierenden der Umgang mit Materialien sowie gestalterische Grundprinzipien. Das Spielen wurde bewusst als Lernmethode und Kreativitätstraining eingesetzt.


Auch bei den Bauhaus internen Festen war das Spiel elementar. Das Ausrichten von Festlichkeiten war wichtiger Bestandteil des Lebens und Arbeitens am Bauhaus und bildete einen großen Kontrast zu den ärmlichen Verhältnissen in den wirtschaftlich schwachen Zeiten. Im Bauhaus-Jahr gab es vier große Feste: im Frühling den Geburtstag von Walter Gropius mit einem Laternenfest, im Sommer das Sonnenwendfest, im Herbst das Drachenfest und im Winter die heidnische Version des Weihnachtsfestes namens Julklapp. Die Feste wurden aufwändig vorbereitet. Es wurden Kostüme, Masken, Objekte und auch Plakate sowie Einladungen gestaltet. Diese Arbeiten wurden gemeinschaftlich in den Lehrwerkstätten gefertigt. Zu Beginn des Bauhauses gab es noch keine Aufträge oder Kooperationen mit der Industrie, so dass die Feste einen Anlass für Gestaltungsaufgaben boten.


In den Werkstätten des Bauhauses entstanden darüber hinaus zahlreiche Spiele oder Objekte, die zum Spielen anleiten. Ganz bekannt ist natürlich Josef Hartwigs Schachspiel. Eine weitere herausragende Persönlichkeit stellt Alma Siedhoff-Buscher dar. Sie richtete ihr gesamtes Schaffen auf Spielzeuge und Kindermöbel aus und gestaltete auch Kinderbücher sowie Bastelbögen. Neben Wurfpuppen und dem Bützelspiel entwarf sie auch das heute noch erhältliche Schiffsbauspiel, das sich auf die Farben Rot, Blau, Gelb und Grün sowie Weiß zur Steigerung der Farbfröhlichkeit beschränkte.Das wohl erfolgreichste Spielzeug des Bauhauses stellt der Farbkreisel von Ludwig Hirschfeld-Mack dar. Dieser Holzkreisel war sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gedacht. Der Kreisel hatte verschieden farbige Aufsatzplättchen, die sich durch das Drehen vermischten.


Die Bauhäusler*innen waren natürlich nicht die ersten, die das spielerische Prinzip nutzten. Doch die Ausrichtung einer Kunsthochschule an diesem freien Prinzip war neu und entscheidend für die Innovationskraft des Bauhauses. Spielerische Experimente mit Formen, Materialien und Techniken ermöglichten neu Ansätze bei der Gestaltung von Objekten.

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